Vorsicht Glatteis: Schon gerettet?

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Zwischen Anmaßung und vollem Einsatz. Von Ellen White
Nie können wir uns bedenkenlos vertrauen oder uns hier auf der Erde vor Versuchungen sicher fühlen. Wer den Retter annimmt, darf sich nie einreden lassen – wie aufrichtig seine Bekehrung auch sein mag – er könne getrost sagen oder denken, dass er gerettet sei. Das ist irreführend. Jeder darf Hoffnung und Glauben hegen; doch auch wenn wir uns Jesus hingeben und wissen, dass er uns annimmt, können wir immer noch versucht werden. Gottes Wort erklärt: »Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft werden.« (Daniel 12,10) Nur wer die Prüfung besteht, erhält die Krone des Lebens (Jakobus 1,12) – Christ's Object Lessons, 155
Wir brauchen uns nie mit Stillstand zufrieden geben und sagen: »Ich bin gerettet.« Solche Gedanken ersticken Wachsamkeit, Gebet, ernstes Bemühen um höhere Errungenschaften. Keine geheiligte Zunge wird solche Worte aussprechen, bis Jesus kommt und wir in Gottes Stadt durch die Tore einziehen. Dann ist es absolut angemessen, Gott und das Lamm für die ewige Befreiung zu loben. Solange der Mensch aber völlig schwach ist – denn aus sich selbst heraus kann er sich nicht retten –, ist es Anmaßung zu sagen: »Ich bin gerettet.« Das Anlegen der Rüstung macht einen noch längst nicht zum Sieger. Die Schlacht muss erst noch gewonnen werden. Wer bis zum Ende durchhält, der ist gerettet. Der HERR sagt, »Wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele kein Gefallen an ihm.« (Hebräer 10,38) Wenn wir nicht von Sieg zu Sieg schreiten, rutschen wir zurück ins Verderben. Beurteilen wir den Charakter nicht nach menschlichen Maßstäben. Was Menschen perfekt nennen, haben wir hier unten zu Genüge gesehen. Nur an Gottes heiligem Gesetz lässt sich feststellen, ob wir noch auf seinem Weg sind oder nicht. Sobald wir ihn verlassen, sind unsere Charaktere im Missklang mit Gottes Recht und Ordnung. Dann noch zu behaupten: »Ich bin gerettet«, ist schlichtweg falsch. Keiner ist gerettet, der Gottes Gesetz, die Grundlage seiner Regierung im Himmel und auf Erden, übertritt und übertritt. – Review and Herald, 17. Juni 1890
Wer versucht, durch eigene Gesetzeswerke in den Himmel zu kommen, versucht etwas Unmögliches. Ohne Gesetzestreue kann kein Mensch gerettet werden, aber er kann sie nicht selbst produzieren; Jesus muss ihm den Willen und die Kraft dazu schenken. Könnte sich ein Mensch aus eigener Kraft retten, hätte er Grund sich zu rühmen. Der Versuch, sich aus eigener Kraft zu retten, kommt in Kains Opfergabe zum Ausdruck. Alles, was der Mensch ohne den Messias tut, ist mit Selbstsucht und Sünde beschmutzt; was aber aus Glauben geschieht, kann Gott annehmen. Nur wenn wir danach streben, durch Jesu Verdienste in den Himmel zu kommen, kommen wir auch voran. Das Schauen auf Jesus, der unser Vertrauen gewonnen hat und belohnen wird, bringt uns Stärke um Stärke, Sieg um Sieg; denn Gottes Gnade bewirkt durch Jesus unsere völlige Rettung. – Review and Herald, 1. Juli 1890